ZEUTHEN - Keine Sekunde hat Musiklehrer René Bröse überlegt, als vor zwei Jahren vom Bildungsministerium das Projekt „Klasse Musik für Brandenburg“ ausgeschrieben wurde. Drei Wochenstunden Musik in der Klassenstufe 2 und 3 anstatt der sonst nur üblichen eine. Das war die Chance. Und Bröse hatte Glück. Der Zuschlag für das Musikprojekt ging tatsächlich an die „Grundschule Am Wald“, in der er schon seit 16 Jahren unterrichtet. Gestartet wurde vor gut anderthalb Jahren gemeinsam mit der Kreismusikschule Dahme-Spreewald, die das Projekt mit der Musikpädagogin Sophie Timmermann unterstützt.
Mit Bröse und Timmermann fand sich ein einmaliges Tandem, deren Begeisterung für Musik auch die Kinder ansteckt. Inspiriert von einer Weiterbildung zu afrikanischer Musik arbeiten die beiden Pädagogen seit Januar mit den 28 Schülern der Musikklasse an einem Programm unter dem Titel „So klingt Afrika“, das am 21. April in der Sporthalle der Grundschule aufgeführt wird. „Afrikanische Musik eignet sich hervorragend für dieses Projekt“, kommt Sophie Timmermann ins Schwärmen. Hier bestünden meist einfache Strukturen, oft nur eine Gesangszeile, die sehr kreativ gestaltet werden könnten.
Endlich. Das Klingelzeichen ertönt. Die Musikstunde beginnt. An der Tafel ist der „Fahrplan“ verzeichnet: 1. Jambo, das so viel wie „Hallo“ bedeutet; 2. Stadtaffe; 3. Salibonani, was in Simbabwe „Guten Tag“ heißt und 4. Paom („Auf Wiedersehen“).
Zum Auftakt singen die Drittklässler das Lied „Afrika ist weit, Afrika ist nah. Afrika ist überall“, wobei der Gesang mit viel Gestik und Mimik unterstützt wird. Auch der Text ist cool, so erfahren die Kinder sofort, dass in Afrika die ersten Menschen lebten, es dreimal so groß wie Europa ist und der Löwe dort noch gern allein lebt.
Anschließend bilden die Mädchen und Jungen blitzschnell einen Kreis, um beim „Stadtaffen“ ein gemeinsames Rhythmusgefühl zu entwickeln. Dazu müssen die Kinder im Takt auf Eimer schlagen, die dann jeweils im Kreis weitergereicht werden. Keine leichte Aufgabe, schließlich darf kein Kind seinen Einsatz verpassen. Und als dann ein Junge doch ein kreatives Extra-Spielchen einlegt, hört dies Sophie Timmermann sofort. Sie bricht ab: „Schluss! Alles von vorn“.
Im zweiten Versuch klappt es super. Musiklehrer René Bröse zeichnet die Kinder an der Tafel mit einem süßen Smiley aus. Doch ausruhen ist nicht. Schon geht es mit den Liedern „Salibonani“ und „Paom, Paom“ weiter, die von den Kindern auf der Trommel, fachmännisch Djembe, sowie auf dem Xylophon begleitet werden. Lehrer Bröse greift zur Gitarre. An der einen oder anderen Stelle korrigiert Sophie Timmermann ein wenig, schlägt da und dort die Takte schneller oder langsamer an. Die Anspannung ist den meisten Kindern anzumerken, sie sind voll konzentriert, wollen ihren Einsatz keineswegs verpassen. Und sie alle werden belohnt: Es klappt!
„Es ist wichtig, dass die Kinder nicht nur auf ihr Instrument oder ihren Gesang fixiert sind, sondern auch ein Ohr frei haben für das Zusammenspiel mit den anderen“, betont René Bröse. Nur so entstehe ein tatsächliches Zusammenspiel. Und dann sind die 45 Minuten leider schon um.
Die Frage, ob es den Kindern Spaß gemacht habe, erübrigt sich eigentlich. Und doch kommen die Antworten. Frida meint, dass das Singen besonders schön sei. Michelle gefällt in Musik einfach alles. Paul und Tobias schlagen besonders gern auf der Trommel. Zu bewundern sind die jungen Akteure am 21. April ab 16 Uhr in der Sporthalle der Grundschule. Und der Spaß ist garantiert.